Dennis Schulte, Wohnbereichsleitung geschützter und geschlossener Bereich
Seniorenzentrum Matthias-Claudius-Haus, Diakonie Münster:
„Die Corona Krise macht mir Angst und Hoffnung zugleich: Angst habe ich, dass sich Menschen hier vor Ort infizieren; Angst davor, dass viele Bewohner versterben können, Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind, schnell, plötzlich, unerwartet und vielleicht sogar qualvoll?
Doch es gibt auch schöne Augenblicke: Einige unserer Bewohner haben, begleitet durch den sozialen Dienst, Postkarten zu Ostern gestaltet und dann ihren Angehörigen geschickt. Es war schön mit anzusehen, dass das hier eine willkommene Abwechslung für unsere Bewohner war. Viele Angehörige haben, nachdem sie die Karte erhielten, angerufen. So wurde zumindest ein telefonischer Kontakt an Ostern hergestellt. Bei einigen Bewohnern flossen Tränen der Freude und der Rührung. Mir selbst ist in diesen Momenten wieder klar geworden, welch außergewöhnlich schöne Facetten mein Beruf doch mit sich bringt.
Ich habe Hoffnung, dass endlich gesehen wird, wie wichtig mein Beruf, meine Arbeit ist. Hoffnung, dass ab jetzt für immer gilt, dass Menschenleben vor Wirtschaftlichkeit steht. Hoffnung auf eine in Zukunft angemessene Bezahlung, Hoffnung, dass vieles besser werden kann, weil vieles besser werden muss.
Doch habe ich auch hier Angst, dass alles schnell wieder vergessen wird, wenn die Krise vorbei ist. Angst und Hoffnung habe ich, es ist im Beruf wie im Privaten, ich muss abwarten, was passiert.
Solange werde ich mein Bestes geben, für die mir anvertrauten Menschen da sein, sie pflegen und behüten und so gut ich kann in dieser schweren Zeit begleiten.“
Matthias Ellinger, stellvertr. Wohnbereichsleiter, Martin-Luther-Haus, Diakonie Münster:
„Mein Name ist Matthias Ellinger ich arbeite als Pflegefachkraft und stellvertretender Wohnbereichsleiter auf Wohnbereich A1 im Martin-Luther-Haus in Münster. Als Pflegefachkraft pflege ich alte, meist dementiell erkrankte, pflegebedürftige Menschen. Meine Aufgabe als stellvertretender Wohnbereichsleiter ist es den Wohnbereichsleiter in seiner Arbeit zu unterstützen und ihn bei Bedarf auch zu vertreten. Ich empfinde unsere Arbeit seit Beginn der Krise als sehr anstrengend! Ich muss bei jedem Bewohner den ich pflege sehr auf mögliche Coronasymptome achten. Schon das kleinste Hüsteln lässt einen aufhorchen! Wenn ein Bewohner Erkältungssymptome und erhöhte Temperatur hat, muss ich ihn sofort isolieren. Diese Bewohner muss ich dann auch nach Abklingen der Symptome zwei Wochen lang in Schutzkleidung pflegen. In dieser Schutzkleidung jemanden zu pflegen ist sehr anstrengend, da es unter ihr schnell sehr warm wird. Auch außerhalb der Quarantänezimmer müssen wir einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Die Bewohner leiden zur Zeit vor allem an Einsamkeit und Langeweile. Durch das Besuchsverbot dürfen sie nur noch in absoluten Ausnahmefällen Besuch von ihren Angehörigen bekommen. Außerdem mussten aufgrund der Abstandsregeln viele Freizeitangebote auf Eis gelegt werden. Ich versuche besonders in dieser schweren Zeit für meine Bewohner da zu sein. Oft bedeutet das nur mal ein paar Minuten zu erübrigen und einfach nur zuzuhören.“