„Mama, ich weiß jetzt, warum ich manchmal so schlechte Laune habe!“, so beginnt meine Tochter gestern ein Gespräch mit mir. Es sei so, dass Kinder 140 Mal am Tag lachen und Erwachsene nur 40 Mal. Jetzt, da sie sich nicht mehr mit Kindern treffen könne, sei sie ja nur noch mit uns Erwachsenen zusammen. Und weil wir „so wenig“ lachen, lache sie eben auch weniger, also habe sie schlechtere Laune. Logisch.

Darüber komme ich ins Nachdenken. Aus meiner Perspektive würde ich sagen, dass wir viel mehr lachen als sonst. Wer kann schon ernst bleiben, wenn das Kind versucht Fußball zu spielen -im riesigen Schlafanzug, den es den ganzen Tag nicht ausziehen will – und sich dabei kringelt vor Vergnügen.

Aber so ist das mit den verschiedenen Perspektiven:
Meine Tochter denkt wir lachen weniger. Als Mutter denke ich: „Toll, ich gebe mir hier große Mühe, die Tage nett zu gestalten, denke mir Sachen aus und suche Bastelanleitungen raus. Was soll ich denn sonst noch machen?“Als erwachsener Mensch denke ich:  „Man kann auch nicht ständig  lachen, es ist ja wirklich anstrengend und verunsichert genug, was gerade so passiert.“

Manchmal einfach Fünfe gerade sein lassen

Mit der Fachbrille für eine gesunde Entwicklung bei Kindern denke ich: „Ja, da ist was dran. Wir wissen um die positiven Eigenschaften vom Lachen. Vielleicht sollte ich z.B. beim Mittagessen nicht ständig auf ein ruhiges Beisammensein drängen. In der Schule geht es in den Pausen vielleicht lustiger zu. Da wird mehr Quatsch gemacht und die Kinder lachen gemeinsam. Zu Hause gibt es dagegen böse Blicke.

Während ich darüber nachdenke, finde ich immer wieder Momente, in denen meine Tochter etwas unglaublich witzig findet und ich wenig amüsiert darauf reagiere. Vielleicht schaffe ich es, zu unser aller Vorteil, in nächster Zeit einmal „Fünfe gerade“ sein zu lassen und mitzulachen.

Gibt es auch in Ihrem (Corona-)Alltag Situationen, über die Sie sich Gedanken machen, die Sie nerven, anstrengen oderverunsichern? Gerne können Sie sich darüber austauschen. Wir sind weiterhin für Sie da. Sie erreichen unsere Familienberatungsstelle telefonisch unter 0251-490150 oder per E-Mail: BBC@diakonie-muenster.de.