Der neue Trend in Senioreneinrichtungen heißt: Besucherfenster. Immer kreativer werden die Häuser der Diakonie Münster, um zwischen Bewohnerinnen, Bewohnern und ihren An- und Zugehörigen einen persönlichen Kontakt zu schaffen. „Vergiss mein nicht“ ist das neue Projekt des Matthias-Claudius-Hauses.

Mehr als sechs Wochen herrscht nun Besuchsverbot in den Senioreneinrichtungen. Das ist hart. Eine Lösung muss her. Und so hat das Matthias-Claudius-Haus das Besucherfenster „Vergiss mein nicht“ geschaffen. Der Name passt, die Idee ist super. Denn Briefe sind zwar schön, auch Skypen ist eine tolle Sache. Doch gerade die Generation der Menschen, die in den Häusern der Diakonie Münster wohnen, mögen am allerliebsten die guten alten Besuche.

Im Erdgeschoss neben dem Haupteingang wurde mithilfe von Hauswirtschaft, Haustechnik und Sozialen Dienst ein Flügelfenster hübsch gemacht. Der Name war schnell klar „Vergiss mein nicht“. Die Rahmenbedingungen ebenso, Abstand, Mundschutz etc. Aber auch ein bisschen optisch schön sollte es sein, Atmosphäre haben. Alle packten mit an. Die Einrichtungsleitung Iris Würthele übermittelte diese frohe Botschaft sogleich an alle Angehörigen, BetreuerInnen und an die Bewohnerinnen und Bewohner. Zeitgleich telefonierten die Mitarbeiterinnen vom Sozialen Dienst die Leitungen heiß. Denn nun will das Team vom Matthias-Claudius-Haus so schnell es geht viele Menschen glücklich machen.  Besuchstermine können über den Sozialen Dienst gebucht werden.

„Dass ich das noch erleben darf“

Die ersten Besuche haben stattgefunden. Theresia Laß, Bewohnerin vom Wohnbereich 3, hat die letzten Wochen unter der räumlichen Trennung und der sozialen Distanz sehr gelitten. Schnell war klar, dass sie eine der Ersten sein muss, die in den Genuss eines Besuches kommt. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, als ihr Sohn Hans-Joachim  gemütlich im Lehnstuhl auf Abstand vorm Fenster saß und auf sie wartete. „Dass ich das nochmal erleben darf, habe ich nicht mehr gedacht“, sagte die Bewohnerin mit Tränen in den Augen. Viele solcher emotionalen Momente durften wir in dieser Woche bereits erleben. Und davon zehren sowohl die Menschen, die im Haus wohnen sowie  Angehörige und Mitarbeitende. Auch übers Wochenende steht das Team vom Sozialen Dienst für derartige Fensterbesuche zur Verfügung.